20 Jahre Behinderte helfen Nichtbehinderten –
ein ganz besonderer Jubiläumsabend im SpOrt Stuttgart
Am Abend des 20.10.2016 feierte der Verein Behinderte helfen Nichtbehinderten (BhN) sein 20-jähriges Jubiläum im Atrium im Haus des SpOrt. Die rund 150 anwesenden Gäste bekamen dabei mit inklusivem Trampolinspringen, Rollstuhlfechten, Turnchoreographie eines blinden Athleten am Turnbarren, Rollstuhlbasketball und Kletterkunst ein Programm geboten, das an Vielseitigkeit und Einzigartigkeit kaum zu überbieten ist. Eingeladen hatte der Württembergische Behinderten- und Rehabilitationssportverband (WBRS) als langjähriger Kooperationspartner von BhN. Moderiert wurde der Abend von Matthias Berg, selbst mehrfacher Paralympics-Sieger und regelmäßig der ZDF-Experte und Co-Moderator der Fernsehübertragungen von den Paralympics.
BhN oder: Von Menschen mit Behinderung lernen – gelebte Inklusion
Der Verein BhN ermöglicht mit seiner Projektidee einen Blickwechsel zum Thema Inklusion, zum Miteinander von sog. „Nichtbehinderten“ und „Behinderten“. Referentinnen und Referenten mit Behinderung führen regelmäßig Aktionen in Schulen und anderen Einrichtungen durch. „Von Menschen mit Behinderung lernen“ ist ein Projekt im Sinne einer deutlichen Weiterentwicklung von Inklusionsbemühungen.
Um 17 Uhr eröffnete WBRS Präsident Karl Weinmann den Abend im Atrium des SpOrts und freute sich mit Herrn Ulrich Derad in dessen Funktion als Hauptgeschäftsführers des Landesssportverbands Baden-Württembergs, Jürgen Scholz als Präsident des Württembergischen Leichtathletikverbands und Hans-Peter Haag, als Vertreter des Kultusministeriums Baden-Württemberg, gleich mehrere prominente Personen aus der Sportpolitik begrüßen zu dürfen. Mit Andrea Rothfuss (Ski Alpin), Christoph Burkard (Schwimmen) und Uwe Herter (Bogensport) befanden sich auch noch drei erfolgreiche Paralympics-Teilnehmer unter den Zuschauern.
Sportler begeistern mit ihren Fähigkeiten
Den Beginn machten an diesem Abend der gelebten Inklusion die „Trampolinis“ mit einer einstudierten Choreographie auf dem Trampolin. Menschen mit körperlicher, geistiger und ohne Behinderung zeigten auf spektakuläre Weise, wie faszinierend gemeinsames Sporttreiben sein kann. Für frenetischen Beifall sorgte vor allem der Auftritt einer jungen Rollstuhlfahrerin, die gemeinsam mit ihrem stehenden Trainer auf dem Trampolin verschiedene Kunstsprünge zeigte. Im Anschluss daran stand dann Rollstuhlfechten auf dem Programm. Mit Esther Weber, Paralympics-Siegerin von 1992, und Felix Schrader, aktueller U17 WM-Teilnehmer vom SV 1845 Esslingen, standen sich zwei Fechter aus ganz unterschiedlichen Generationen gegenüber. Besonders beeindruckend war hierbei die Schnelligkeit und Beweglichkeit der beiden Degen-Spezialisten. Zu welchen sportlichen Leistungen Menschen mit Sehbehinderung in der Lage sind, demonstrierte dann der vollblinde, 22 Jahre junge Kim Kuttig von der Nikolauspflege gemeinsam mit seinem Trainer Benjamin Zoll am Turnbarren. Mit traumwandlerischer Sicherheit turnte der junge Mann seine Choreographie vor und faszinierte die Zuschauer mit seiner Kombination aus Kraft und Eleganz. Zu den absoluten „Klassikern“ im Behindertensport zählt mittlerweile Rollstuhlbasketball als eine der inklusivsten Sportarten überhaupt. So können zum einen Menschen mit und ohne Behinderung, als auch Frauen und Männer in einer Mannschaft zusammen antreten. Gemeinsam mit Werner Rieger, BhN-Referent und Rollstuhlbasketball-Trainer, zeigten die Schüler der Margarete-Steiff-Schule ihr Können am Ball. So findet unter der Leitung des Gemeinschaftserlebnis Sport (GES) einmal pro Woche eine inklusive Rollstuhlbasketball-AG an dieser Schule statt – pünktlich zum 20-jährigen Jubiläum von BhN bekamen die Schüler nun die Chance, ihr Können vor großem Publikum beweisen zu dürfen.
Kletterkünstler Carismo fasziniert Zuschauer aus schwindelerregender Höhe
Für ein weiteres Highlight sorgte dann auch der letzte Auftritt des Abends. Der Artist, Zauberer und Zirkuspädagoge Carismo alias Martin Bukovsek verzauberte die Gäste mit seiner Darbietung am Vertikaltuch. Nur an einem Tuch von der Decke im Haus des SpOrts hängend, seilte sich der Künstler Stück für Stück in die Nähe der Zuschauer ab. Mit diesem musikalisch untermalten letzten Programmpunkt fand dieser bunte Abend dann auch noch einen ganz besonders schönen Abschluss.
Behinderte helfen Nichtbehinderten e.V.
Dagmar Vollmer
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